Johannes-Passion

Johannes-Passion aus Lesungen und Chören

„Ruhet wohl, ihr heiligen Gebeine“, mit diesem Chor aus der Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach wird am Karfreitag die Kreuzverehrung begleitet.

Im diesjährigen Karfreitagsgottesdienst wird die gesamte Liturgie abwechselnd aus Lesungen und Chören bestehen. Der Vokalkreis Münster singt in den musikalischen Abschnitten Rezitationen aus der „Deutschen Johannes Passion“ von Josef Butz und Chöre aus der Bach‘schen Passion.

Warum diese Verbindung aus einfachem Rezitationston und chorischer Klangentfaltung?

Der Wechsel der Erzählweisen aus Lesung, Rezitation und Gesang lassen uns das Karfreitagsgeschehen eindringlicher erfahren und fordert unsere Aufmerksamkeit für den ständigen Perspektivwechsel, vom außenstehend Beobachtenden zum aktiv Handelnden.
Während die Inhalte im Gesprochenen und Rezitierten eher kontemplativ und reflektorisch-betrachtend wirken, bringt der Gesang der Chöre die Dramatik der Handlung zum Ausdruck. Die Kargheit des gesprochenen und rezitierten Wortes steht damit dem Facettenreichtum des Klangbildes gegenüber.

Darüber hinaus transportiert der Gesang auch das Register menschlicher Schwächen und Verfehlungen in all seinen Grauschattierungen. Das Handeln des Volkes ist nicht stereotyp, sondern vielschichtig. Zum einen ist das Volk, aus seiner Sicht, überzeugt davon, mit der Auslieferung Jesu an die Römer genau das Richtige zu tun und damit in guter Absicht zu handeln. Zum anderen will es nicht aus der Bequemlichkeit und Ruhe altgedienter Gesellschaftsstrukturen aufgeschreckt werden und erliegt der Illusion, mächtig zu sein.

Somit nimmt das Unvermeidliche seinen Lauf: „weg, weg mit dem…weg weg“.